In seinen Aufzeichnungen „LTI. Notizbuch eines Philologen“ untersuchte der jüdische Sprachwissenschaftler Victor Klemperer, wie das Nazi-Regime mit Hilfe der Sprache die Gehirne der Bevölkerung vergiftete „durch die Einzelworte, die Redewendungen, die Satzformen, die er ihr in millionenfachen Wiederholungen aufzwang und die mechanisch und unbewusst übernommen wurden.“
Ausgehend von Klemperers Analyse wird der Blick auf die Gegenwart gelenkt. Auch bei den rechtspopulistischen Parteien in Europa ist die Sprache Mittel zur Verharmlosung einer rassistischen und völkischen Programmatik – angeblich in „unserem“ Namen. Doch was für ein „wir“ wird da überhaupt vorausgesetzt?
Es geht um die verhängnisvolle „Beharrungskraft der Denkschemata und Sprachmuster“, die „die kollektive Identität eines ‚wir‘ erst aus der hasserfüllten Negation des jeweils Anderen erzeugen und stabilisieren.“ (Heinrich Detering)
Dem werden literarische Texte des Miteinander und der Vielfalt gegenübergestellt.
Ein Projekt des Bürger*innen-Ensembles von Theater Gegendruck.
Musik: Maximiliane Freitag (Gesang) und Susanne Frenzel-Wohlgemuth (Klavier).