Die zwölf Monate in Poesie und Klaviermusik: Träume, Capricen, Serenaden.…
Fanny Mendelssohn (1805 – 1847), als Tochter des jüdischen Bankiers Abraham Mendelssohn in Hamburg geboren und in Berlin aufgewachsen. Sie war von ihrem Vater und ihrem Bruder Felix zeitlebens in die zeitübliche Rolle einer Hausfrau und Mutter gedrängt worden, was weder ihrem Charakter noch ihrer Begabung angemessen war. Die männlichen Familienmitglieder versuchten, ihre Kompositionstätigkeit in Grenzen zu halten, und verboten ihr, ihre Werke drucken zu lassen. Neben einer Vielzahl eigener Kompositionen vollendete sie viele „Lieder ohne Worte“ des bekannten Bruders Felix und schrieb sechs seiner Lieder Opus 8 und 9, ohne dass ihr Name in der Erstausgabe erwähnt wurde.
Im Jahr 1839 brach sie mit ihrem Ehemann Wilhelm Hensel und ihrem Sohn Sebastian zu einer einjährigen Italienreise auf. Diese Reise bedeutete für sie in vielerlei Hinsicht eine Befreiung:
Sie löste sich von den preußischen Wertvorstellungen, verlor ihre Angst, als Komponistin zu versagen, und fühlte sich bestätigt als Frau und Künstlerin.
Ihre ausgiebige Kompositionstätigkeit, die Klaviersonaten, Lieder, das Streichquartett Es-Dur, Kantaten und Oratorien – also auch großformatige Werke – umfasst, wurde bis 1965 von den Erben als „Familiengeheimnis“ gehütet und damit mehr als ein Jahrhundert der Öffentlichkeit vorenthalten.
Im neuen Fanny-Mendelssohn-Programm spielt der bekannte Pianist Rainer Maria Klaas ihren großen Klavierzyklus „Das Jahr“, der unmittelbar nach der Italienreise entstand.
Gabriele Droste rezitiert aus ihren Briefen „aus dem Süden“ und passende Jahreszeiten-Texte aus zwei Jahrhunderten, u.a. von Ingeborg Bachmann, Rose Ausländer, Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke und Ernst Jandl.
Freuen Sie sich auf einen atmosphärisch dichten und facettenreichen Abend