Die Autorin Britt Glaser aus Oer-Erkenschwick bildet mit Brigitte Vollenberg ein Autorenduo, das mit „Meistens ist es Mord“ eine Sammlung von Kurzkrimis verfasst hat. Da wird schon einmal der Golfschläger anderweitig verwendet oder einsame Entscheidungen führen zu weitaus gravierenderen Folgen als gedacht.
In allen Geschichten verbergen sich Begegnungen aus dem alltäglichen Leben. Schnell führt die Liebe zur Katastrophe, wird aus inniger Zuneigung Mord und ein unbefriedigtes Gerechtigkeitsempfinden führt zu einer Straftat. Was es bedeuten kann, einfach nicht zuzuhören, ist nahe an der Realität.
Aber auch Zufälle oder Missverständnisse haben oftmals die Hand im Spiel und steuern auf ein mörderisches Ende hin.
Die skurrilen und teilweise makabren Texte sind aus dem Augenwinkel der Unterhaltung geschrieben und bilden hoffentlich nicht die Realität ab. Dennoch werden Sequenzen aufblitzen, in denen sich der Leser wiederfinden wird.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Literaturtage Recklinghausen 2024.
Eintritt: 5 €
Karten können direkt an der Servicetheke im Haus der Bildung über Tel. 02361–50-1924 oder ‑1925 reserviert, sowie an der Abendkasse gekauft werden.
Die Schauspielerin Laura Mann nimmt Kinder mit auf eine abenteuerliche Reise. In der interaktiven Lesung liest sie aus dem Buch „Der Schatz der Piraten“ vor, durch ihr intensives Spiel auf der Bühne zieht sie die Zuschauer in das Abenteuer.
Zum Inhalt: Palmen, glitzernder Sandstrand und leuchtend blaues Meer! Sind Philipp und Anne mit dem Baumhaus etwa ins Paradies gereist? Da erblicken die beiden plötzlich ein gigantisches Schiff am Horizont. Die Fregatte mit der schwarzen Flagge steuert direkt auf sie zu. Noch ahnen Philipp und Anne nicht, wer an Bord ist: Piraten auf Schatzsuche …
Die beliebte Kinderbuch-Reihe wurde geschrieben von der Bestsellerautorin Mary Pope Osborne. Die Geschwister Anne und Philipp reisen mit dem magischen Baumhaus durch die Zeit. Sie erleben spannende Abenteuer, entdecken ferne Länder und lernen viele berühmte Persönlichkeiten kennen.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Literaturtage Recklinghausen 2024.
Der neue Roman der Preisträgerin des „Förderpreises komische Literatur“:
Eine junge Musikerin, die die Besucher eines After-Work-Clubs mit Eigenkompositionen beschallt und auf der Suche nach künstlerischer Freiheit Eigenrepliken in Form von selbst genähten Stoffpüppchen verschickt. Ein stiller Einlagenhersteller, der sich ganz den Füßen und Gesichtern seiner Kund:innen verschrieben hat. Ein Agent für posthume Literatur, der herausfinden muss, was es heißt, mit Lebenden zu arbeiten. Ein marodes Einkaufszentrum, das über Nacht vom Literaturbetrieb heimgesucht wird.
Mit einem außergewöhnlichen Blick auf Musik, Literatur und das wirkliche Leben zeichnet Chrizzi Heinen in „Tropicalia Passagen“ eine fantastische Welt, in der plötzlich alles möglich zu sein scheint. Präzise in der Beschreibung und mit feinem Humor wirft die Erzählung etwas Licht in die düsteren Ecken der postkapitalistischen Kulturindustrie.
Chrizzi Heinen ist 2024 Stadtschreiberin in Dortmund.
Eintritt: 5 € Tickets sind nur an der Abendkasse erhältlich
Literatur-Vestival in der Altstadtschmiede im Rahmen der Literaturtage Recklinghausen 2024
Hendrik Otremba: Wüstungen, Nebel: Gedichte
Seit 2010 ist der in Recklinghausen geborene Hendrik Otremba Texter und Sänger der Band „Messer“, der über vier Studioalben hinweg eine starke lyrische Qualität bescheinigt wurde. Musik und Lyrics zeugen von einer Eigenständigkeit, die viele nachfolgende Kunstschaffende geprägt und inspiriert hat. „Messer“ sind Kult. Zwischen Otrembas Büchern, seiner Musik und seinem künstlerischen Werk lassen sich dabei Leitmotive, Linien und alte Bekannte finden, die vielleicht in einem Songtext beginnen mögen, dann aber in der Prosa ihre Fortsetzung erfahren – oder die in Romanen entstanden sind, um sich schließlich im Gedicht zu transformieren.
Inhalt Benito:
1995 fährt der elfjährige Cherubim mit seiner Pfadfindergruppe auf eine dreiwöchige Kanufahrt einen westdeutschen Fluss entlang. Je weiter der Fluss sie trägt, desto verbundener fühlt sich Cherubim den anderen, desto mehr vergisst er sein Zuhause. Dort warten ohnehin nur seine frisch getrennten Eltern auf ihn, die Mutter überfordert, der Vater depressiv. Für den blinden Benito, mit dem er sich eines der Boote teilt, entwickelt er ein zunehmend obsessives Interesse.
Dann wird bei einem Unfall ihr Anführer getötet, woraufhin die Jungen die Flussfahrt ohne ihn fortsetzen. Immer tiefer geraten sie nun in eine verstörende Welt. Benito erfährt dabei eine radikale Wandlung: Aus dem stillen Jungen wird ein fatalistischer Prophet, ein blinder, apokalyptischer Seher.
Drei Jahrzehnte später ist aus Cherubim ein bekannter Schriftsteller geworden, der einer rätselhaften Einladung folgend nach Bonn kommt. Am Tag des Empfangs im bekannten Hotel Paradies stürmt ein maskierter Mann den Saal Eden, schließt die 300 Gäste darin ein und schießt minutenlang wild um sich. Wie durch ein Wunder kommt niemand zu Schaden. Cherubim begreift schnell, dass das Attentat nur mit viel Pomp inszeniert ist. Und hat nicht Benito sein linkes Bein genauso nachgezogen wie der Attentäter?
In der Folge begibt er sich auf eine Spurensuche durch das Ruhrgebiet, reflektiert die Mythen der alten BRD und muss immer mehr feststellen, dass das öffentlichkeitswirksame Rätsel, dem er in Bonn beiwohnte, eng verwoben ist mit den Ereignissen seiner Kindheit. So wird die Suche nach der Wahrheit auch eine Suche nach seiner eigenen Vergangenheit.
Cornwall, Südengland: Malerische Meeresküsten, wogende Gräser, traumhafte Gärten und beeindruckende Herrenhäuser. Die Welt der Rosamunde Pilcher. Doch die meisten kennen sie nur aus ZDF-Fernsehfilmen. Dabei hat die englische Autorin (1924–2019) literarisch so viel mehr zu bieten.
Die professionellen Sprecher Lilian Wilfart und Wolfgang Tischer lesen anlässlich ihres 100. Geburtstages Erzählungen von Rosamunde Pilcher in deutscher Übersetzung vor. Dazu wird Cream Tea und britisches Gebäck gereicht.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Literaturtage Recklinghausen 2024.
Eintritt: 10 €
Karten können direkt an der Servicetheke, unter stadtbibliothek@recklinghausen.de oder über 02361/50–1919 reserviert und gekauft werden.
Die Novelle „Das Lächeln am Fuße der Leiter“ von Henry Miller entstand 1948, wurde in der Buchausgabe von Joan Miró illustriert und ist ein Klassiker der modernen Weltliteratur.
Am Fuße einer an den Mond gelehnten Leiter möchte der berühmte Clown August sein Publikum nicht mehr nur zum Lachen bringen, sondern nachhaltig glücklich machen. Trotz seiner immer intensiveren Bemühungen gelingt es ihm jedoch nicht, den Menschen mehr als vordergründiges Gelächter zu entlocken. Zum Schluss wird er vom Publikum nur noch ausgebuht. Er verlässt seinen Circus, um in einem anderen Circus Hilfsdienste zu verrichten.
Als der dortige Clown Antoines ausfällt, hofft August zunächst in dessen Maske erneut auf eine Karriere in der Manege, erkennt aber, dass das Glück nicht darin liegt, ein Anderer zu sein, sondern zu wissen, wer man selbst ist. Die letztlich erfolgreiche Suche nach sich endet zwar mit Augusts gewaltsamem Tod, aber: „zu ihrem Staunen lächelte er.“
Gabriele Droste als Rezitatorin und die beiden Jazzmusiker Stefan Werni und Ingo Marmulla lassen die traumhafte Erzählung Millers lebendig werden.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Literaturtage Recklinghausen 2024.
Nichts bewegt uns so sehr wie die Liebe. Diese Erfahrung macht auch Bernard Vautrot in dem Roman „Vielleicht die letzte Liebe“. Der Witwer hat genug von den Krisen der Welt, von Klimawandel und Krieg. Er will sich zurückziehen, doch dann begegnet er auf dem Friedhof einer jungen Fotografin und alles ändert sich. Die Geschichte erzählt vom Leben in seinen buntesten Farben.
Schlager rund um die Liebe bilden den musikalischen Rahmen.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Literaturtage Recklinghausen 2024.
Mystery-Hörstück mit Stories von Edgar Allen Poe und Roald Dahl
Anja Bilabel vom Hörtheater Lauschsalon liest unter dem Titel „Nachtgäste“ drei unheimliche Geschichten unter der Sternenkulisse des Planetariums vor. Sie startet mit einer Geschichte von Roald Dahl, die u. a. den Edgar Award als Best short story mystery! gewann, und fährt fort mit zwei unheimlichen Kurzgeschichten von Edgar Allen Poe. Ein unterhaltender wie spannender Abend mit kriminalen und gespenstischen Elementen, fein gespickt mit schwarzem Humor. Der Abend ist umwoben von stimmigen Klangsequenzen, gespenstigen Melodien, Sounds und Effekten.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Literaturtage Recklinghausen 2024.
Eintritt: 12 €, erm. 10 €
Tickets an der Abendkasse erhältlich, Reservierungen möglich in der Sternwarte unter (02361) 23134 oder per E‑Mail unter info@sternwarte-recklinghausen.de.
James Baldwin (1924–1987) gehört zu den wichtigsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Schon zu Lebzeiten machten ihn seine Bücher „Giovannis Room” und „The Fire Next Time” berühmt und brachten ihn auf die Coverseite des „Time Magazine”. Aber Baldwin war schwarz und schwul, die Gesellschaft, in der er lebte, rassistisch und schwulenfeindlich. Aus dieser Spannung ist ein einzigartiges Werk entstanden, das die Tore weit aufgestoßen hat, durch die Generationen von Aktivisten nach ihm gegangen sind. Am 2. August 2024 wäre der große Autor, den manche einen Propheten nannten, 100 Jahre alt geworden.
In seinem elegant geschriebenen Porträt skizziert Baldwin-Kenner René Aguigah das Leben Baldwins von der Herkunft in ärmlichen Verhältnissen in Harlem bis zur Flucht vor dem alltäglichen Rassismus nach Paris, seinen rasanten Aufstieg zu einem gefragten Redner und seine Beziehungen mit Martin Luther King und Malcolm X. Vor allem aber begibt sich Aguigahs essayistisches Buch auf die Suche nach dem, was Baldwin uns heute noch mitzuteilen hat. Es fragt nach dem Verhältnis zwischen seinem Künstlertum und Aktivismus, der Spannung zwischen Literatur und Politik, seinem Eintreten für Minderheiten und seinen universalistischen Überzeugungen. Baldwin, der Hass so gut kannte, hielt in seinen Romanen und Essays an der Liebe als Hoffnung fest. Aguigah porträtiert ihn als Zeugen – einer Zeit der Gewalt und des Unrechts, die bis heute fortexistieren.
„Du hast mir eine Sprache gegeben, in der ich wohnen kann.” Toni Morrison, Literaturnobelpreisträgerin, über James Baldwin
Ein sprachmächtiger Zeuge von Gewalt und Unrecht
Die Hoffnung auf Liebe in Zeiten des Hasses
100. Geburtstag von James Baldwin am 2. August 2024
René Aguigah ist Kulturjournalist und leitet das Ressort Literatur, Philosophie, Religion bei Deutschlandfunk Kultur.
Sternkinder – Jüdisches Kinderleben in der NS-Zeit
Für die meisten jüdischen Kinder änderte sich ihr Alltag ab 1933 schlagartig: Ausgrenzung und Diskriminierung in der Schule, Flucht oder Deportation mit Eltern und Geschwistern, aber auch Rettung durch Kindertransporte oder im Versteck.
Ausgewählte, altersgerechte Schicksale, darunter auch aus der Region, werden anhand von Erinnerungen der betroffenen Kinder vorgestellt und für die Schüler*innen eingeordnet.
Für ältere Jahrgänge ergänzt ein Kurzfilm die Situation der Eltern, die sich von ihren Kindern trennten, um ihr Überleben zu ermöglichen.
Die Lesung erfolgt im „Historischen Klassenzimmer“ der Käthe-Kollwitz-Schule.
Eintritt frei!
10.15 Uhr: Lesung für (jüngere) Schüler*innen (ab Klasse 4) 11.15 Uhr: Lesung für (jüngere) Schüler*innen (ab Klasse 4) 14.00–16.00 Uhr: Lesung und Kurzfilm für (ältere) Schüler*innen (ab Klasse 10/11)