Barbi Marković © ApolloniaTheresaBitzan

Barbi Marković: Minihorror

Barbi Marković: MinihorrorMinihorror

Mit dem Paar Mini und Miki tau­chen wir ein in den all­täg­li­chen Hor­ror des städ­ti­schen Lebens. Die bei­den sind nicht von hier, bemü­hen sich dazu­zu­ge­hö­ren und alles rich­tig zu machen. Trotz­dem – oder gera­de des­we­gen – wer­den sie ver­folgt von Gefah­ren und Mons­tern, von Kata­stro­phen und aller­lei Schwie­rig­kei­ten… Tra­gi­ko­misch und abgrün­dig sind die Geschich­ten, die die bei­den erle­ben. Bar­bi Mar­ko­vićs Pro­sa besticht durch ihren iro­ni­schen Unter­ton, der nicht nur hin­ter die Fas­sa­den bli­cken lässt, son­dern auch die Zer­brech­lich­keit ihrer Figu­ren ent­larvt. Das sorgt für reich­lich wahn­wit­zi­ge Über­ra­schungs­mo­men­te, in denen die soge­nann­te Wirk­lich­keit häu­fig ins sur­re­al Phan­tas­ti­sche kippt.

Leip­zi­ger Buch­preis 2024 – Begrün­dung der Jury:
Rasant, seri­ell und pop-affin – so ist Bar­bi Mar­ko­vićs neu­es Buch, das man wie im Rausch ohne Unter­bre­chung an einem Stück lesen will. Denn der Genuss ihrer wit­zi­gen und schein­bar so ein­fa­chen Sät­ze, die die absur­de Fall­hö­he zwi­schen All­tag und exis­ten­zi­el­ler Welt­la­ge aus­mes­sen, soll bit­te nicht enden. Bar­bi Mar­ko­vic erzählt hin­rei­ßend komisch und bit­ter­ernst von unse­rer Gegen­wart: hin­ten die Kriegs­ver­bre­chen, vor­ne der Kli­ma­wan­del, dazwi­schen die Bana­li­tät unse­res tag­täg­li­chen Lebens. In „Mini­hor­ror“ ent­tarnt Bar­bi Mar­ko­vić das Unheim­li­che jeder noch so harm­lo­sen Situa­ti­on, den Hor­ror im All­tag, den Gru­sel vor der eige­nen Fami­lie. Dabei wird der Mensch im Spät­ka­pi­ta­lis­mus not­ge­drun­gen zur Witzfigur.

Bar­bi Mar­ko­vić, gebo­ren 1980 in Bel­grad, stu­dier­te Ger­ma­nis­tik und arbei­te­te zunächst als Lek­to­rin. 2009 erhielt Mar­ko­vić viel Beach­tung für »Aus­ge­hen« (Suhr­kamp), eine Über­tra­gung der Tho­mas-Bern­hard-Erzäh­lung »Gehen« in die Bel­gra­der Club­sze­ne. 2011/2012 war sie Stadt­schrei­be­rin von Graz. 2016 erschien der Roman »Super­hel­din­nen« beim Resi­denz Ver­lag, für den sie den Lite­ra­tur­preis Alpha, den För­der­preis des Adel­bert-von-Cha­mis­so-Prei­ses sowie 2019 den Priess­nitz-Preis erhielt. 2017 las Bar­bi Mar­ko­vić beim Bach­mann-Preis. Es folg­ten zahl­rei­che Kurz­ge­schich­ten, Thea­ter­stü­cke und Hör­spie­le. 2023 erhielt Bar­bi Mar­ko­vić den Kunst­preis Ber­lin für Literatur.

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San­dra Da Vina © Marvin_Ruppert

Mode­ra­ti­on: San­dra Da Vina