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Romy Straßenburg: Adieu liberté
Mittwoch, 11. März 2020/19:30
6€ – 10€Wie mein Frankreich verschwand
Geboren 1983 in Berlin-Ost studierte Romy Straßenburg Französisch, Geschichte und Soziologie und ging mit 24 Jahren nach Paris, wo sie dann 10 Jahre als Journalistin für deutsche und deutsch-französische Medien arbeitete, unter anderem für die deutsche Ausgabe von „Charlie Hebdo“. Sie kennt also die Pariser Politik und Gesellschaft aus eigener Anschauung und kann ziemlich authentisch über sie berichten, zumindest, wie sie sagt, „eine Art Generationsportrait der heutigen 30 bis

40jährigen“ zeichnen: „Ich habe ein solches Panorama an Themen wie Liebe, tinder, Politik und Partys in meinem Buch, die alle mit verschiedenen Personen in meinem Umfeld zusammenhängen.“ Und dies ist ihr „spezielles Milieu, urban, kosmopolitisch, bisschen öko und hipster.“
Den Rahmen für ihr Buch bildet eine Party, die sie jedes Jahr am 9. November als Erinnerung an den Tag des Mauerfalls in ihrem kleinen Appartement in Paris veranstaltet.
Natürlich beobachtet sie als Journalistin alle Veränderungen in Politik und Gesellschaft, so dass sie vom Verschwinden „ihres“ Frankreich mit ironischer Distanz berichten kann: „Wenn ich sage, dass mein Frankreich verschwindet, meine ich damit also, dass zum einen schreckliche Dinge passiert sind, die Frankreich und das Leben der Menschen verändert haben.
Zum anderen sehe ich auf einmal Dinge, die vorher nicht in mein Bild von Frankreich gepasst haben, die es aber ganz stark ausmachen… ‚Mein Frankreich’ sagt ja schon aus, dass Frankreich nicht für jeden das gleiche bedeutet. Ich hatte schon im Vorfeld eine Vorstellung von Frankreich und Paris, die sehr klischeehaft war. Ich dachte, dort sei im Gegensatz zu Deutschland alles viel stilvoller und ästhetischer: liberté, savoir-vivre, laisser-faire und all das. Dieses Frankreich meiner Vorstellung ist recht schnell verschwunden, weil es nicht der Realität entsprach. Frankreich ist viel hierarchischer, bürgerlicher, chauvinistischer. Meine Idealvorstellung von Freiheit war weg. Trotzdem und zum Glück war all das, was nach meiner Desillusionierung von Frankreich übrigblieb, noch immer der Wahnsinn. Angefangenen bei ganz banalen Dingen wie dem Essen, den politischen Diskussionen, dem Rhythmus, den die Stadt vorgibt.“ (aus Interviews mit Romy Straßenburg)
Vorverkauf ca. ab 25.1.: Buchhandlungen Attatroll, Musial, Winkelmann in Recklinghausen, Droste in Herten und Victoria-Buch am Schacht in Marl, Reservierungen auf www.nlgr.de